ADFC Hessen gegen Einsparungen bei der Radverkehrsförderung
47 Prozent der Hessinnen und Hessen quer durch alle Bevölkerungs- und Altersgruppen möchten zukünftig häufiger aufs Rad steigen. In Anbetracht dieser Zahlen hält der ADFC Hessen die möglichen Kürzungen bei der Radverkehrsförderung für fatal.
Hohe Bereitschaft der hessischen Bevölkerung, häufiger das Rad zu nutzen
Zum heutigen Weltfahrradtag präsentiert das hessische Verkehrsministerium die Ergebnisse des „Fahrrad-Monitor Hessen 2023“. Die Ergebnisse der repräsentativen Befragung zeigen einmal mehr die Beliebtheit des Verkehrsmittels Fahrrad: 47 Prozent der Hessinnen und Hessen quer durch alle Bevölkerungs- und Altersgruppen möchten zukünftig häufiger aufs Rad steigen. Ein Wert, den kein anderes Verkehrsmittel erreicht. In Anbetracht dieser Zahlen hält der ADFC Hessen die möglichen Kürzungen bei der Radverkehrsförderung für fatal.
Rund die Hälfte der Hessinnen und Hessen möchte für Alltagswege und in der Freizeit häufiger das Fahrrad nutzen als bisher. Dies zeigen die Ergebnisse des dritten „Fahrrad-Monitor Hessen“, einer repräsentativen Befragung, die das SINUS-Institut im Auftrag des Verkehrsministeriums im vergangenen Jahr durchgeführt hat. Auffällig ist, wie verbreitet sich dieser Wunsch in allen Alters- und Bevölkerungsgruppen findet. „47 Prozent der Hessinnen und Hessen möchte häufiger in die Pedale treten. Für die Landes- und Kommunalpolitik ist das ein klarer Auftrag, den Weg einer konsequenten Förderung des Radverkehrs entschlossen weiterzugehen.“, so Ansgar Hegerfeld, Landesvorsitzender des ADFC Hessen.
Gefragt wurden die Menschen, die bisher selten oder nie Radfahren auch danach, was sie bisher davon abhält: „Es überrascht uns überhaupt nicht, dass 56 Prozent der Befragten angeben, aus Angst vor Unfällen nicht Fahrrad zu fahren. Breite, sichere Radwege- und Radfahrstreifen, sichere Kreuzungen und niedrigere Geschwindigkeiten für den Kfz-Verkehr entscheiden schließlich darüber, ob mehr Menschen auf das Fahrrad steigen oder nicht. Und hier gibt es in Hessen weiterhin viel zu tun“, so Hegerfeld weiter.
Angesichts der ungebrochenen Beliebtheit des Fahrrads warnt der Radfahrverband vor möglichen Fehlentscheidungen, zu denen die angespannte Haushaltslage des Landes führen könnte: „Die Ergebnisse des vom Verkehrsministerium beauftragten Fahrrad-Monitors zeigen den breiten Wunsch, die Radinfrastruktur zügig zu verbessern. Kürzungen in diesem Bereich wären der komplett falsche Weg. Im Gegenteil müssen sowohl der Ausbau der Radwege an Landesstraßen, als auch die Unterstützung der Kommunen durch das Land sogar ausgeweitet werden“, so ADFC-Landesgeschäftsführer Sofrony Riedmann. Auch der Befund des Fahrrad-Monitors, wonach in Hessen seltener mit dem Rad zur Arbeit gependelt wird als im Bundesdurchschnitt, zeige, dass die Radverkehrsförderung in Hessen ausgebaut werden muss, statt sie zu verringern, so Riedmann.
Den ADFC besorgt, dass das Land Kürzungen bei der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen (AGNH) angedacht hat, wie dies den Mitgliedern des Lenkungskreises der AGNH während der jüngsten Sitzung angekündigt wurde. „Die AGNH unterstützt die Kreise und Gemeinden in Hessen durch Informations-, Fortbildungs- und viele andere wichtige Unterstützungsangebote. Gerade kleinere Gemeinden profitieren erheblich davon. Kürzungen hier würden letztendlich vor allem die ländlicheren Gebiete Hessens treffen, bei denen jedoch ohnehin großer Nachholbedarf bei der Förderung des Radverkehrs besteht. Da die schwarz-rote Landesregierung gerade den Ländlichen Raum Hessens stärker in den Blick nehmen möchte, wären Kürzungen bei der AGNH genau der falsche Weg“, so Hegerfeld abschließend.